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IT-Abteilung: Ein technologisches Rückgrat im Wandel

Seit über 30 Jahren prägt Josée-Anne Gillé-Gretsch die Entwicklung der IT bei SUDenergie. 1989 eingestellt als erste Informatikerin des Unternehmens, erlebte sie den Wandel von der Ära der großen Disketten und einem einzigen PC für die gesamte Firma hin zu einer modernen, vernetzten IT-Infrastruktur. Heute leitet sie ein achtköpfiges Team und verantwortet die digitale Verwaltung der Kundendaten, die Sicherheit der Systeme sowie die Begleitung der digitalen Transformation eines Unternehmens, das als kritische Infrastruktur des Landes gilt.

Was einst klein begann, ist heute strategisch unverzichtbar

„Als ich hier im Unternehmen anfing, war die IT noch der Buchhaltung untergeordnet und viele haben mich damals nicht ernst genommen“, erinnert sich Josée-Anne Gillé. Zu dieser Zeit verfügte SUDenergie lediglich über einen zentralen Ericsson-Mainframe und einen einzelnen PC.

Nach und nach entwickelte sich der Bereich weiter. 2004 wurde die IT offiziell als eigenständige Abteilung etabliert, eine zentrale Etappe in der Entwicklung dieses Dienstes:

  • Aufbau eines internen Netzwerks in den 1990er Jahren, zunächst in der Buchhaltung, später in weiteren Abteilungen
  • Zentralisierung der externen Rechnungsstellung für Gaskunden und Entwicklung einer internen Fachanwendung in Cobol auf einem Siemens-Mainframe
  • Einführung von SAP im Jahr 1998 für Buchhaltung und Lagerverwaltung, 2004 dann SAP-ISU für die spezifischen Anforderungen der Energiewirtschaft – verbunden mit einer umfangreichen Datenmigration
  • Start des Kundenportals 2015 zur Online-Einsicht von Verbrauch und Rechnungen
  • Einführung einer mobilen App im selben Jahr zur Unterstützung des Austauschs klassischer Gaszähler durch intelligente Zähler
  • Entwicklung von Schnittstellen zu externen Systemen der Geschäftspartner

Mit dem digitalen Wandel veränderte sich auch die Art der Weiterbildung im Team. „Früher haben wir externe Schulungen besucht. Heute setzen wir verstärkt auf internes Lernen, unterstützt durch Online-Formate und neue Methoden“, erklärt Josée-Anne Gillé.

Größere Infrastrukturänderungen werden direkt mit externen Beratern umgesetzt. „Das ist praxisnahes Lernen: Der Berater begleitet uns bei der Einführung neuer Lösungen, wir konfigurieren alles gemeinsam, besprechen Optimierungen und dokumentieren jeden Schritt für einen effektiven Wissenstransfer.“

Wachsende Digitalisierung und Sicherheitsherausforderungen

Die Digitalisierung des Energiemarkts hat die internen Abläufe bei SUDenergie grundlegend verändert. „Mit der Erweiterung unseres Angebots um Strom im Jahr 2023 mussten wir sämtliche Systeme anpassen, von der Preisgestaltung über die Abrechnung bis hin zur Prognose des Energieeinkaufs und der Verwaltung der von Kunden eingespeisten erneuerbaren Energie“, berichtet Josée-Anne Gillé. Die Einführung neuer Szenarien für Produktion, Verteilung und Abrechnung hat die zentrale Rolle der IT weiter gestärkt.

In diesem Zusammenhang ist Cybersicherheit zu einem zentralen Thema geworden. Als kritischer Akteur im Energiesektor unterliegt SUDenergie den Anforderungen der europäischen NIS-Richtlinie sowie regelmäßigen Prüfungen durch das Institut Luxembourgeois de Régulation (ILR).

„Seit 2017 führen wir Risikoanalysen durch, erstellen Sicherheitsrichtlinien und dokumentieren Prozesse, um die Infrastruktur und Kundendaten bestmöglich zu schützen. Das ist aufwendig, aber absolut notwendig“, betont sie.

Zur Bewältigung dieser Herausforderungen wurde die gesamte IT-Infrastruktur modernisiert:

  • Austausch der Server und Archivsysteme, inklusive systematischer Datenverschlüsselung
  • Schrittweise Migration in die Cloud, unter anderem der Wechsel von Office zu Microsoft 365 und Teams
  • Einführung fortschrittlicher Sicherheitslösungen und Integration eines spezialisierten Experten für Cybersicherheit
2025: Jahr des Wandels und der Innovation

Ein zentrales Projekt ist die vollständige Umstellung der Telefonie auf Microsoft Teams. Die klassische Telefonzentrale wird durch eine moderne, integrierte Lösung ersetzt, die auch für das Homeoffice geeignet ist. „Festnetztelefone verschwinden und Anrufe laufen jetzt über die Teams-App, sodass unsere Mitarbeitenden überall erreichbar bleiben“, erklärt Josée-Anne Gillé.

Ein weiteres Großprojekt ist die Migration von SAP in die Cloud, ein technisch anspruchsvoller Prozess, der sorgfältige Planung erfordert. „Unsere historischen Daten liegen noch intern. Der Wechsel in die Cloud wird unsere Effizienz steigern, aber es ist ein komplexes Vorhaben“, räumt sie ein.

Parallel dazu treibt die IT-Abteilung weitere digitale Optimierungen voran:

  • Einführung der elektronischen Signatur im Kundenportal, auf der Website und bei Verträgen
  • Integration von SAP in LENEDA, die neue nationale Plattform zur Verwaltung von Energiedaten
  • Verstärkung der Cybersicherheit angesichts neuer Bedrohungen
Ein Dienst im Wandel

„Als ich angefangen habe, war ich allein. Heute sind wir zu acht und haben einen essenziellen Dienst für das Unternehmen aufgebaut.“

Josée-Anne Gillé-Gretsch, Leiterin der IT-Abteilung

Eine Pionierin in der Technik

Schon früh wusste Josée-Anne Gillé, dass sie in einem technischen Bereich arbeiten wollte. „Ich habe ein naturwissenschaftliches Gymnasium besucht und zu Hause hatten wir bereits Computer. Die Informatik hat mich immer begeistert“, erzählt sie. Ihre Studienwahl fiel auf das Institut Supérieur de Technologie in Luxemburg, Fachbereich angewandte Informatik.

Besonders stolz ist sie auf die Migration zu SAP-ISU im Jahr 2004. „Ich habe die komplette Datenvorbereitung aus der Cobol-Anwendung selbst mit den Beratern durchgeführt. Wir haben die Umstellung in Rekordzeit geschafft. Das war eine enorme technische und organisatorische Herausforderung.“

Nach über drei Jahrzehnten an der Spitze der IT bei SUDenergie bereitet sie sich darauf vor, die Verantwortung weiterzugeben. „Als ich angefangen habe, war ich allein. Heute sind wir zu acht und haben einen unverzichtbaren Dienst aufgebaut“, sagt sie mit Stolz.

Ihr Weg ist auch der einer Pionierin: Als erste Informatikerin des Unternehmens musste sie sich in einem männlich dominierten Umfeld behaupten. „Im Studium waren wir drei Frauen unter 55 Studierenden. Damals war das noch ein sehr männerlastiger Bereich. Die Professoren haben uns sogar besonders hervorgehoben, um andere Studentinnen zu ermutigen“, erinnert sie sich lachend.

Neugierig und leidenschaftlich hat sie sich den ständigen Veränderungen der Branche angepasst, von 5¼-Zoll-Disketten zur modernen Cybersicherheit, von einzelnen PCs zu Cloud-Infrastrukturen. „Man muss Spaß haben am Lernen, Lesen und am Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. In der IT hört die Weiterbildung nie auf.“

Und nach der IT? „Ich liebe die Natur und Tiere, Gartenarbeit, Wandern, Radfahren… und ich habe ein Haus zu renovieren. Das wird mich gut beschäftigen!“ sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Die IT-Abteilung von SUDenergie wird auch künftig eine Schlüsselrolle spielen mit den strategischen Leitlinien: Sicherheit, Modernisierung und Innovation.